Donnerstag, 24. September 2009

Überwachung wichtiger als Bildung?

„Die CDU hat seit Jahr und Tag dafür plädiert, dass an großen Plätzen […] Videoüberwachung eingesetzt wird. Wenn es die CDU nicht gegeben hätte, dann würden wir heute noch ´ne lange Diskussion mit SPD, Grünen und anderen führen. Darüber, ob das nun notwendig ist oder nicht. Das sind aber Dinge, über die darf man nicht diskutieren, die muss man einfach machen.“

„Das sind aber Dinge, über die darf man nicht diskutieren, die muss man einfach machen.“ Man könnte nun die demokratischen Gepflogenheiten hinterfragen, mit denen die CDU glaubt, Politik in Deutschland betreiben zu müssen. Auch könnte man eine Debatte darüber halten, wie effizient solche Überwachungsanlagen sind. Man könnte sich jedoch auch fragen, warum die CDU diesen Aktionismus nicht bei anderen, offensichtlich wichtigeren, politischen Themen an den Tag legt.

Deutschland muss im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig bleiben um den Wohlstand des Volkes, auch in Zukunft sicherstellen zu können. In diesem Punkt sind sich Politiker, Wirtschaftsbosse und Wissenschaftler einig. (Wem dieser Wohlstand im Enddefekt zu Gute kommt, steht auf einem anderen Blatt.) Ein Beitrag dazu soll unter anderem auch die frühpädagogische Förderung sein. Der bildungs-und sozialpolitische Auftrag von Kindertageseinrichtungen ist es die Vielfalt der unterschiedlichen Lebensverhältnisse und individuellen Bildungs- und Entwicklungsprozesse zu achten und diese als Bildungsressourcen zu nutzen.
Das haben wir doch alle schon gehört: „Deutschlands beste Ressource ist die Bildung!“.
Deutschland, ein Staat der international seinen Ruf als Land der Dichter, Denker und Ingenieure noch nicht verloren zu haben scheint. Gerade solch ein Staat sollte doch im Bereich der Bildung, seiner wichtigsten Ressource, keine Kompromisse machen. Warum also fragt man sich? Warum wird in solch einem Staat der Bedarf nach Kindertageseinrichtungen, wie von einer (ungewöhnlich) fortschrittlich-denkenden CDU-Politikerin gefordert, nicht gedeckt? Warum will die Union zunächst noch prüfen lassen, ob ein „Bedarf“ für die, von besagter Ministerin gewünschten, zusätzlichen 500000 Kinderkrippeplätzen besteht?
Nach Angaben der amtlichen Kinder-und Jugendhilfestatistik, besuchten im vergangenen Jahr 18,0 % der unter Dreijährigen eine solche Tageseinrichtung oder nahmen Kindertagespflege in Anspruch. Nun stellt sich noch die abschließende Frage: Glaubt unsere werte Frau Bundeskanzlerin, dass hier etwas mit den Daten, die wohlgemerkt vom statistischen Bundesamt stammen, nicht in Ordnung sei oder bewertet die Unionspartei Bildung als nicht wichtig genug? Eine andere Erklärung scheint es nicht zu geben. Andernfalls könnte, nein… SOLLTE man doch davon ausgehen, dass dies die Dinge sind über die man nicht diskutieren darf, die man einfach machen muss!!!
RoG

2 Kommentare:

  1. Ich bin da zu 100% deiner Meinung.
    Aber ein dummes Volk regiert sich nunmal leichter.
    Wenn alle Menschen gebildet wären und somit anfangen würden alles zu hinterfragen würde sich in diesem Land einiges ändern, das wissen die genau.

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  2. Wie sang schon Reinhard May in seinem 1996 erschienenen Titel "Sei wachsam"?
    "Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm: Halt Du sie dumm, ich halt sie arm."

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